Es gibt noch immer eine große Anzahl an Personen, die bisher keine Erfahrungen mit Matcha Tee gemacht haben. Zwar haben die meisten schon davon gehört und eine ungefähre Ahnung, was Matcha ist, doch haben sie das feine, grüne Pulver selbst noch nicht probiert. Daher ist es naheliegend, dass sie sich vor dem Erwerb des Tees, mehr Informationen einholen. Und mittlerweile gibt es allerhand Angaben, Gerüchte, Tipps und Empfehlungen rund um den feingemahlenen Grüntee. Also schauen wir uns heute solche Behauptungen genauer an und finden heraus was dran ist.
1. Matcha Tee ist gesund
Das ist wohl der Klassiker und einer der Hauptgründe, weshalb Matcha in so kurzer Zeit eine so große Anhängerschaft gefunden hat. Durch eine Vielzahl an Inhaltsstoffen, allen voran Antioxidantien, Aminosäuren und Vitaminen gilt Matcha Tee als besonders gesund. Und in der Tat hat das feine Pulver eine vielfach höhere Nährstoffdichte als herkömmliche Tees und viele anregende und notwendige Inhaltsstoffe für unseren Organismus. Welche Stoffe genau enthalten sind, könnt ihr hier nachlesen.
Die Behauptung "Matcha Tee ist gesund" ist daher naheliegend, aufgrund der geltenden Health Claims Verordnung der EU, sind wir allerdings vorsichtig mit solchen gesundheitsbezogenen Aussagen und empfehlen euch aufgrund der enthaltenen Inhaltsstoffe selbst zu entscheiden, ob der Tee gut für euch sein könnte oder nicht.
2. Matcha Tee macht wach und fokussiert
Bleiben wir beim Thema Inhaltsstoffe. Neben den bereits oben erwähnten Antioxidantien, Aminosäuren und Vitaminen, soll Matcha Tee auch eine hohe Koffeinkonzentration aufweisen, die wach und fokussiert macht. Aber was ist da dran? Matcha hat in der Tat einen sehr hohen Koffeingehalt (60-80mg) pro Portion (2g) was mit einem starken Espresso verglichen werden kann.
Der Koffeingehalt von Matcha
Obwohl der Koffeingehalt von Matcha zunächst hoch erscheint, sorgt er für mehr als nur einen kurzfristigen Energiekick. Statt eines plötzlichen Adrenalinschubs, den Kaffee auslösen kann, entfaltet sich das Koffein in Matcha behutsam und konstant, was zu einer ausgeglichenen, dauerhaften Wachheit führt. Anstatt mit der Tür ins Haus zu fallen, klopft Matcha leise an und begleitet Sie dann sanft durch den Tag.
Dieses besondere Erlebnis wird der Aminosäure L-Theanin zugeschrieben, die in Matcha in großer Menge enthalten ist. L-Theanin hilft, die Wirkung des Koffeins zu modulieren, unerwünschte Energieabfälle zu vermeiden und einen stabilen Zustand der Aufmerksamkeit und Konzentration zu fördern.
"Das Koffein im Matcha-Tee, gepaart mit L-Theanin, sorgt für einen sanften, anhaltenden Energieschub ohne die typischen Nebenwirkungen, die oft mit Kaffee einhergehen."
Doch es gilt auch Vorsicht: Trotz seiner beruhigenden Eigenschaften ist der hohe Koffeingehalt in Matcha nicht für jeden geeignet, insbesondere für Menschen, die empfindlich auf Koffein reagieren oder an bestimmten Krankheiten leiden. Es ist immer ratsam, einen Arzt zu konsultieren, bevor Sie Ihre Koffeinaufnahme erheblich ändern.
Koffeingehalt im Vergleich
Mit 60-80mg Koffein pro 2g Portion bietet Matcha einen ähnlichen Koffeinkick wie ein starker Espresso, der typischerweise rund 60-70mg Koffein enthält. Hier ist ein Vergleich des Koffeingehalts von Matcha mit anderen beliebten Getränken:
- Matcha-Tee: Mit 60-80mg Koffein pro 2g Portion steht Matcha auf einer Stufe mit einem kräftigen Espresso.
- Espresso: Ein kräftiger Espresso enthält in der Regel rund 60-70mg Koffein.
- Filterkaffee: Eine Tasse (240ml) enthält normalerweise etwa 95-200mg Koffein, je nach Sorte und Zubereitungsdauer.
- Schwarztee: Eine Tasse (240ml) enthält normalerweise etwa 14-70mg Koffein.
- Grüner Tee: Eine Tasse (240ml) enthält normalerweise etwa 30-50mg Koffein.
Damit ist die Konzentration des Wachmachers vielfach höher als bei allen anderen Teesorten. Im Gegensatz zum Kaffee liegt das Koffein allerdings in gebundener Form dar, weshalb es langsamer vom Körper aufgenommen wird. Dadurch hält die Wirkung deutlich länger an und putscht nicht so stark auf. Weshalb das feine Pulver also eine echte Alternative zum Kaffee darstellt, wird in diesem Beitrag genauer erläutert.
3. Matcha schmeckt nicht gut
Matcha ist ein vergleichsweise neues Produkt am deutschen Markt. Viele haben bisher noch keinen Matcha probiert und wissen daher auch nicht, was sie erwartet. Daher ist es umso schlimmer, wenn sie bei der ersten Kostprobe im wahrsten Sinne bitter enttäuscht werden, weil sie billigen, schlechten Tee verkosten. Denn der erste Eindruck entscheidet. Und wenn der erste Eindruck von einem 9€ Matcha aus der Drogerie geprägt wird, ist das kein guter Start.
Matcha ist ein Genuss, wenn die Qualität stimmt.
Diese minderwertigen Tees haben mit richtigem Matcha nichts gemeinsam. Sie sind weder süß und komplex noch cremig und voll, sondern nur bitter, leicht säuerlich und wässrig. Manchmal erinnert schlechter Matcha geschmacklich auch an Algen und Fisch. Und ist damit alles andere als ein guter Start in die Welt der Matcha Tees. Damit lässt sich auch schnell erklären, warum sich manche Vorurteile gegenüber dem feinen Pulver so in den Köpfen festgesetzt haben. Aber vertraut uns. Es geht auch anders. Richtig guter Matcha Tee ist köstlich.
Er ist geprägt von feinen aber komplexen Aromen, hat einen schweren, cremigen Körper und ist leicht süß und buttrig im Geschmack. Skeptisch? Probiert es auch. Ihr werdet überrascht sein. Wie ihr die verschiedenen Qualitäten genau unterscheiden könnt und wie Matcha richtig verkostet wird, erfahrt ihr hier.
Ein weiterer Faktor, der den Geschmack von Matcha negativ beeinflussen kann ist die falsche Lagerung. Ist der Matcha Licht und Luft ausgesetzt, kann er schnell Aroma und Geschmack verlieren. Aus diesem Grund ist eine luftdichte und lichtgeschützte Verpackung unerlässlich.
4. Matcha ist nur wieder einer dieser Super Food Trends
Die letzten Jahre waren geprägt von unzähligen Super Food Trends, bei denen immer neue Lebensmittel mit vermeintlich unverzichtbaren Wirkungen auf unseren Organismus angeboten wurden. Seien es Chia Samen, Goji Beeren, Moringa oder Maca; die Liste an neuen, scheinbar unschlagbaren Alleskönnern reißt nicht ab.
Dabei wurde Matcha bei unendlich vielen Rezepten als gesunde Geheimzutat verwendet, die dem Endergebnis farblich und geschmacklich eine besondere Nuance verlieh.
Und die Inhaltsstoffe bzw. Wirkungen dieser Lebensmittel und die Superfood-Rezepte sollen hier auch gar nicht in Frage gestellt werden. Nur werden diese Mittel meist rein auf Ihre Wirkung reduziert und der Geschmack ist bestenfalls zweitrangig. So lässt sich gegebenenfalls auch erklären, weshalb die Trends genauso schnell abflauen, wie sie aufgekommen sind, ein Trend den nächsten jagt und es zu einem wahren Wettstreit der Superlative kommt, was die Beschreibungen der einzelnen Super Foods betrifft.
So ist der neueste Trend meist auch immer der beste, gesündeste und einzig wahre. Eine Entwicklung die zumindest hinterfragt werden sollte.Ist Matcha also auch nur wieder irgendein Trend, der sich für ein paar Jahre hält, bevor er von einem neuen ersetzt wird? Es kommt darauf an.
Guter Matcha Tee ist mehr als ein Lebensmittel, dass sich nur durch seine Wirkung und Inhaltsstoffe auszeichnet. Guter Matcha ist ein Genussmittel, voller Kultur, Handwerkskunst und Leidenschaft. Er wird nicht ohne Grund bereits seit Jahrhunderten in Japan kultiviert und getrunken. Matcha Tee ist also eher vergleichbar mit gutem Wein oder Whisky. Nur das sich der Tee neben dem feinen Geschmack und den komplexen Aromen auch durch positive Effekte auf den Organismus auszeichnet. Wir werden, wenn wir den Fokus auf Qualität legen, also vielmehr ein neues Genussmittel etablieren, anstatt eines vermeintlichen Wundermittels.
5. Matcha ist völlig überteuert
Matcha kostet teilweise 1€ pro Gramm und mehr. Da kommt schnell die Frage auf, ob ein solcher Preis für gemahlenen, grünen Tee gerechtfertigt ist. Das sei doch alles nur Marketing und Abzocke. Aber schauen wir uns an, wie sich der Preis für Matcha zusammensetzt.
Die Qualität von Matcha und ihre Preisrechtfertigung
Um die hohe Kosteneffizienz von Matcha zu verstehen, muss man zuerst die Qualität und den speziellen Anbau dieser edlen Grünteesorte in Betracht ziehen, die in ihrem Prozess einen hohen Grad an Fachwissen und Raffinesse erfordern. Die Pflanze, aus der Matcha gewonnen wird, heißt Tencha. Sie ist die edelste aller Grünteesorten und ihre Kultivierung ist ausgesprochen komplex und arbeitsintensiv. Dieser spezielle Anbau trägt maßgeblich zur Preisgestaltung bei.
Die Tencha-Pflanze wird vor der Ernte wochenlang überschattet. Durch diesen Prozess wird der Lichteinfall auf die Pflanzen kontrolliert und reduziert, was dazu dient, die Produktion von Chlorophyll und Aminosäuren zu stimulieren und letztendlich die Qualität des Tees zu verbessern. Der kontrollierte Lichtentzug und die spezielle Düngung sind entscheidend für die Entwicklung der charakteristischen Eigenschaften von Matcha, wie seinem intensiven Geschmack und seiner leuchtenden grünen Farbe.
Dieser Prozess ist jedoch ein Balanceakt, da zu viel Schattierung die Pflanze in ihrer Entwicklung hemmen und den Ertrag verringern kann. Es bedarf viel Erfahrung und Kenntnis, um den Lichtentzug so zu steuern, dass die Pflanze genau die Eigenschaften entwickelt, die sie entwickeln soll, aber nicht zu dunkel steht und damit in ihrer Entwicklung leidet. Daher trägt die erforderliche Fachkompetenz und die zeitaufwändige Pflege der Pflanzen zur Preisgestaltung bei.
Qualitätsfaktoren |
Auswirkungen auf den Preis |
Spezieller Anbau (Überschattung, Düngung) | Erhöht den Arbeitsaufwand und die Kosten |
Fachkompetenz und Erfahrung | Spezialisten sind notwendig und erhöhen die Produktionskosten |
Qualitätskontrolle und Ertrag | Der geringere Ertrag durch den Qualitätsfokus erhöht den Preis pro Einheit |
Unter Berücksichtigung dieser Faktoren ist es leicht zu erkennen, warum der Preis für Matcha-Tee gerechtfertigt ist. Jeder Aspekt seines Anbaus und seiner Produktion erfordert sorgfältige Überlegungen und Maßnahmen zur Sicherstellung der Qualität. Der hohe Preis spiegelt also die Qualität, die Mühe und die Sorgfalt wider, die in jeden Schritt der Matcha-Produktion einfließen.
Nur durch die korrekte Beschattung bildet die Pflanze verstärkt Aminosäuren und damit ihren komplexen und buttrigen Charakter aus. Anschließend werden für den besten Tee nur die obersten beiden, zartesten Blätter von Hand geerntet und getrocknet. Man kann sich vorstellen, dass es viele der kleinen, frischen Blätter braucht, um eine größere Menge Tee zu gewinnen.
Die getrockneten Blätter werden anschließend von den Blattrippen und Stängeln befreit, um nur das zarte Blattfleisch zu erhalten. Dieses wird nun auf speziell angefertigten Granitsteinmühlen zu extrem feinen Pulver vermahlen. Bei diesem Prozess werden in einer Stunde gerade mal 30-70g Matcha Pulver pro Mühle gewonnen.
Nimmt man nun sämtliche Schritte vom Anbau über die Ernte bis zur Verarbeitung zusammen, wird schnell klar, dass es sehr zeit- und arbeitsaufwendig ist, guten Matcha herzustellen. Es bedarf viel Erfahrung, Hingabe und Know-how, um einen Tee zu gewinnen, der auch den höchsten Standards genügt. Der Preis für guten Matcha ist entsprechend gerechtfertigt.
Jetzt liegt es in eurer Hand herauszufinden, welche Gerüchte wirklich zustimmen und ob Matcha Tee das hält was er verspricht. Wir können euch nur den Tipp geben, nicht all dem Glauben zu schenken, was da draußen erzählt wird. Macht eure eigenen Erfahrungen. Ihr werdet überrascht sein.
6. Die Zubereitung von Matcha ist viel zu kompliziert
Ein häufig gehörter Kommentar über Matcha Tee ist, dass die Zubereitung kompliziert sein kann. Tatsächlich, die Zubereitung von Matcha unterscheidet sich von der Zubereitung herkömmlicher Tees. Es erfordert Präzision und Sorgfalt, vor allem, um den besten Geschmack und die volle Palette der gesundheitlichen Vorteile zu nutzen. Dies kann für einige abschreckend sein, insbesondere für diejenigen, die an den einfachen Vorgang des Eintauchens eines Teebeutels gewöhnt sind.
"Matcha ist kompliziert zuzubereiten."
Um Matcha Tee zuzubereiten, benötigt man spezielle Utensilien wie einen Bambusbesen und -löffel, einen Matcha-Teeschalen und einen Tee-Sieb. Der Prozess beginnt mit dem Sieben des Teepulvers, um Klumpen zu entfernen. Dann wird heißes, aber nicht kochendes Wasser hinzugefügt. Der Tee wird anschließend mit dem Bambusbesen geschlagen, bis er schaumig wird. Dieser Prozess, obwohl anspruchsvoll, fördert Achtsamkeit und Präsenz, und viele finden ihn äußerst meditativ und entspannend.
Trotz dieser scheinbaren Komplexität, wenn man einmal den Dreh raus hat, kann die Zubereitung von Matcha Tee zu einer angenehmen und lohnenden Routine werden. Und bedenkt man die zahlreichen gesundheitlichen Vorteile, die dieser grüne Tee bietet, könnte man sagen, dass die Bemühungen durchaus gerechtfertigt sind. Daher, obwohl die Zubereitung von Matcha Tee komplex erscheinen mag, ist sie letztendlich eine Frage der Praxis und Gewöhnung.
Es ist also klar, dass Matcha Tee sowohl Vor- als auch Nachteile hat. Es liegt an jedem Einzelnen, abzuwägen, ob die potenziellen gesundheitlichen Vorteile die zusätzliche Zeit und Mühe wert sind, die für die Zubereitung aufgebracht werden muss. Probiert es aus und lasst euch sich überraschen, wie vielfältig eure Reise in die Welt des Matcha Tees sein kann.