Nicht nur kalter Matcha, sondern auch kalter Grüntee? Tatsächlich könnt ihr in diesen heißen Sommertagen auch kalten Grüntee als Abwechslung zu eurem kalten Matcha trinken. Anders als in unserem Blog Post Kalter Matcha - So geht’s werden wir euch heute keine Rezepte mit kaltem Grüntee liefern, sondern einen Einblick in die traditionelle Zubereitungsform, genannt Mizudashi (水出し), geben.
Welche Teesorte eignet sich für Mizudashi?
Aus dem Japanischen übersetzt, heißt Mizudashi “kalt ziehen lassen” und das Resultat wird Reicha (冷茶), was “kalter Grüntee” bedeutet, genannt. Für diese Art der Zubereitung gibt es keine bestimmte Teesorte, welche verwendet werden muss. Von Bancha und Sencha über Hojicha bis hin zu Gyokuro und Tencha könnt ihr euch ein kaltes, erfrischendes Getränk mit fast allen Sorten zubereiten. Eine Ausnahme bildet der sogenannte Benifuuki Tee, da dieser durch eine zu lange Ziehzeit phototoxische Substanzen entwickeln kann. Obwohl sich fast alle Teesorten für die Zubereitung als Reicha eignen, gibt es eine spezielle Verarbeitungsart, welche die Tees (Mizudashi Tees) für die Zubereitung als kalten Grüntee verbessern.
Mizudashi Tees - spezielle Verarbeitungsart
Bei Mizudashi Tees stammen die Teeblätter aus frühen Pflückungen (1. Ernte) und werden bei einem hohen Dämpfungsgrad weiter verarbeitet. Insgesamt dauert dieser Prozess kürzer als bei regulären Senchas, Banchas usw. Diese Form der Verarbeitung soll die Oberfläche der Blätter für die gleichmäßige Abgabe von Inhaltsstoffen in das kalte Wasser optimieren, sodass diese ihr volles Aroma entfalten können. Zur Unterscheidung werden die Tees mit dem Zusatz Mizudashi gekennzeichnet.
Wie funktioniert die Zubereitung kalter Grüntees?
Ganz generell ist diese Form der Zubereitung sehr einfach. Dafür gebt ihr zunächst die Teeblätter lose (ca. 3-4 gehäufte Teelöffel oder 15-25 Gramm) in eine Karaffe oder idealerweise in eine speziell dafür vorgesehene Mizudashi Glasflasche. Anschließend übergießt ihr diese mit 0,5 bis 1 Liter kaltem Wasser und stellt die Karaffe/Glasflasche für ca. eine Stunde in den Kühlschrank. Hier beträgt die ideale Ziehtemperatur zwischen 8°C und 10°C. Daraufhin solltet ihr den Tee abgießen und entweder sofort oder innerhalb von 24 Stunden genießen, da nach dieser Zeit der Geschmack nachlässt. Auch Ziehzeiten über 6 Stunden solltet ihr vermeiden. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass mit zunehmender Ziehzeit mehr Koffein und Catechine freigesetzt werden. Über die Ziehzeiten von warmen Grüntees könnt ihr mehr in unserem Blog Post Ziehzeiten von Grüntee - Alles auf einen Blick erfahren.
Vorteile von kaltem Grüntee
Im Gegensatz zu Japan, wo Mizudashi vor allem an heißen Sommertagen sehr beliebt ist, ist die kalte Grüntee Zubereitung hier zu Lande noch nicht weit verbreitet. Doch gerade für den anfänglichen Grüntee Genuss ist dieser Tee aufgrund seines niedrigen Koffein Gehaltes und nur weniger Bitterstoffe bestens geeignet. Auch Umami-Geschmack Freunde werden Mizudashi Tees mit ihren erfrischenden und etwas süßlichen Aromen lieben. Nicht nur der Geschmack wird durch die kalte Zubereitung verändert, sondern auch die Inhaltsstoffe und deren potentielle Auswirkungen auf die Gesundheit.
So enthalten Mizudashi Tees zum Beispiel ca. 50% mehr Aminosäuren, welche sich angeblich u.a. positiv auf das Herzkreislauf- und Nervensystem auswirken. Auch das Verhältnis EGCG (Epigallocatechin-Gallat) und EGC (Epigallocatechin) der Reichas ist anders. Im Gegensatz zum EGCG kann sich das EGC besser bei niedrigeren Temperaturen entfalten. Dadurch enthalten Mizudashi Tees einen hohen Anteil an EGCs, welche angeblich eine immunstimulierende Wirkung zeigen. Neben diesen Vorteile machen insbesondere die einfache Zubereitung sowie die leichte Mitnahme zum nächsten Bade- oder Wanderausflug die Mizudashi Tees zu einem idealen Sommergetränk.
Grüntee kalt und warm im Vergleich
Das Trinken von warmem Grüntee kann dazu beitragen, das Gefühl der Entspannung zu fördern und die Verdauung zu unterstützen. Andererseits kann kalter grüner Tee, besonders an heißen Tagen, erfrischend sein und bietet zudem den Vorteil, dass er länger haltbar ist als warmer Tee. Es hängt also wirklich von deinen persönlichen Vorlieben und den jeweiligen Umständen ab.
Aber jetzt interessiert uns erstmal was ihr von der kalten Zubereitungsart von Grüntee haltet? Lust diese einmal auszuprobieren oder seid ihr eher die warmen Teetrinker? Hinterlasst uns einen Kommentar!
In unserem nächsten Blog Post wollen wir euch weitere Tees aus der Gruppe der sogenannten Funktionstees vorstellen und deren Vorteile näher bringen. Also seid gespannt.